Blogger-Kollege Raufuchs singt ein Loblied auf den Fritz-Lang-Filmklassiker „Metropolis“ im Allgemeinen und die restaurierte Fassung von 2010 im Besonderen, denn „der Fuchs liebt das Kino der Zwanziger Jahre:-).“ Angemerkt sei noch, dass nicht nur dieser „Metropolis“-Artikel lesenswert ist. Auch Raufuchsens Hamster-Weisheiten (unter „Beiträge“) sollten zur Erbauung und kulturellen Bildung regelmäßig konsumiert werden! Nun denn, nix wie ran an die Bildschirme und Leinwände!
Multimediale Empfehlung
Im Jahr 22 nach dem Mauerfall schaffte ich es endlich mal zu einem Vortrag über den letzten Ballonfluchtversuch der DDR. Und weil ich ihn so großartig fand, spreche ich an dieser Stelle eine warme Empfehlung aus.
Jan Hübler – gebürtiger Dresdner, studierter Ingenieur und begeisterter Geschichtenerzähler – berichtete, wie er Ende der 1980er gemeinsam mit seiner Frau heimlich einen Heißluftballon konstruierte, um darin auf elegante Weise dem Staat zu entschweben. Binnen zweier Jahre kauften sie 480 Bettlaken, nähten riesige sichelförmige Stoffbahnen, imprägnierten diese im heimischen Bad mit Latex und setzten sie mühsam zu einem pastellfarbenen Ungetüm mit 18 Metern Durchmesser und 240 Kilogramm Gewicht zusammen. Von Südthüringen aus sollte der Westwind den „Pottwal“ genannten Ballon in den benachbarten BRD-Zipfel tragen.
Jan Hübler erzählt abwechslungsreich, sehr offen, sensibel und immer mit einem charmanten Augenzwinkern. Anhand von Fotografien aus dem Privatarchiv, Buchzitaten, Musik und Rede-Schnipseln wird die DDR wieder lebendig bzw. überhaupt erlebbar. Das ist keines dieser larmoyanten, hochpolitisch-trockenen 40-Jahre-hamse-uns-belogen-und-betrogen-Referate, sondern ein ehrlicher Blick zurück auf eine DDR-Biographie. Damit beeindruckte Hübler offensichtlich alle Zuschauer – auch die nach 1989/90 Geborenen lauschten gespannt. Geschichtsunterricht „zum Anfassen“ also.
Übrigens drehte Jan Hübler in seiner Studienzeit selbst Schmalfilme. Heute ist er mit der Kamera als Fotograf und Reisejournalist unterwegs.
zum Weiterlesen: ein ausführlicher Artikel der „Leipziger Volkszeitung“ über den Fluchtversuch
100 Jahre Filmfabrik Babelsberg
Die Filmstudios in Potsdam-Babelsberg wurden Anfang November 100 Jahre alt. Nachdem der Chemnitzer Kameramann Guido Seeber 1911 ein leer stehendes Fabrikgebäude in Babelsberg entdeckt hatte und die Bioscop das Gelände zum Filmstudio erweiterte, wurde dort jahrzehntelang Stumm- und Tonfilmgeschichte geschrieben: Berühmte Persönlichkeiten wie Asta Nielsen, Marlene Dietrich, Murnau, Rühmann oder Fritz Lang drehten in Babelsberg. Zwischen 1946 und 1992 produzierte die DEFA Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme. Nach Verkauf und Privatisierung arbeiteten beispielsweise Leander Haußmann, Roman Polanski, Matt Damon, Tom Cruise und Quentin Tarantino im „Studio Babelsberg“.
Zur Geschichte der Babelsberger Filmfabrik hat das Filmmuseum Potsdam eine neue Dauerausstellung gestaltet, die Dienstag bis Sonntag jeweils 10 bis 18 Uhr geöffnet hat. Die ständige Ausstellung vollzieht den Prozess des Filmemachens nach – von der ersten Idee über das Drehbuch bis zum Schnitt des Materials und der Premiere im Kino.
Mehr zur Ausstellung beispielsweise hier in den „Dresdner Neuesten Nachrichten“.
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Visionsbar im Capitol Bernburg
Im „Capitol“ Bernburg können die Zuschauer ihren Kinofilm heute noch von einer Visionsbar aus genießen – und gleich noch ein Käffchen oder Bierchen dazu. Die Kinotante hat für das „Capitol“ einen kleinen Abriss zur Geschichte der Visionsbars geschrieben.
Jetzt bloggt die Kinotante auch noch
In Anlehnung an Frau Schöneberger (danke für diese herrliche Überschrift) versuche ich mich mal auf diesem Kanal. Ergänzend zu meiner Website www.ddr-klubkinos.de werde ich hier Neuigkeiten über die DDR-Gastronomie- und Studiokinos sowie aus dem Bereich Kino- und Filmforschung einstellen.